Mittwoch, 22. Januar 2014

Auf ein Neues

Ich hatte wundervolle 10 Tage Urlaub, den ich zuhause verbracht habe. Danke an alle, die ich treffen konnte und die sich Zeit genommen haben. Es hat keinen Tag gedauert, da habe ich mich wieder so gefühlt, als wäre ich nie weg gewesen. Umso schwieriger ist es, wieder hierher zu kommen. Das beruhigende ist allerdings, dass immer Arbeit auf mich wartet (also bleibt mir nicht viel Zeit meinem Leben hinterher zu trauern) und dass sich nichts verändert hat. Clément hat mich damit begrüßt, dass beim roten Auto das Licht kaputt gefahren worden ist (auf meine Frage, wer es denn gewesen sei, konnte er mir aber bedauerlicherweise keine Antwort geben). Danach hat er mir seine Bilder gezeigt, die er in der Zeit im Atelier gemalt hat. Wie zu erwarten ein Haus in Blau, eins in Rosa, eins in Braun usw... 

Der Dienstag (also vorgestern) kommt mir schon wieder so weit weg vor. Ich habe mich wirklich so gefühlt, als würde ich mehrere Welten durchqueren. Und das lag noch nicht mal an der langen Fahrtzeit, sondern viel mehr daran, dass ich nachts in Frankfurt gestanden habe und mit 20 anderen Leuten auf den Bus gewartet habe. Es ist unglaublich, wie viele Busse nachts vom Frankfurter Bhf aus in alle möglichen Richtungen fahren. Im Bus bin ich immer mal wieder aufgewacht und habe immer gegen dieselbe Nebelwand gestarrt. In Brüssel habe ich mich auf die Suche nach einer öffentlichen Toilette im Bahnhofsviertel gemacht, allerdings öffnen die erst um 6 Uhr morgens. Ich war froh, als ich vormittags wieder in meinem vertrauten Zimmer stand und mich nochmal für eine Stunde hinlegen konnte. Mit dem Santier (dort wo die schwerer Behinderten arbeiten) habe ich nachmittags einen Ausflug zu einem Tierheim gemacht. Schon allein die Leute zusammen zu bekommen, ist viel Arbeit. Zwei haben sich mal wieder gestritten, wer vorne sitzen darf. Das läuft dann so ab, dass sich einer einfach dorthin setzt und der andere lautstark protestiert (da können sie aufeinmal richtig deutlich sprechen und "Nein ich will nicht hinten sitzen" sagen). Dann ist auch alles diskutieren und gut-zureden sinnlos. Das Beste war dann, dass Lucile, die alles in Zeitlupe macht und sich nicht aufspielt um vorne zu sitzen fragt "Und was mache ich?" Sie konnte ich dann schonmal gut hinten hin verfrachten, während der andere Mitarbeiter eine andere Person gesucht hat, die noch mitkommt, da die zwei Streithähne einfach wieder rein gegangen sind. So waren wir im Endeffekt nur zu 4. und haben einen Hund Gassi geführt. Also das sah wie folgt aus: Lucile hat die Leine in der Mitte festgehalten, der Mitarbeiter vom Santier hat das Ende  genommen, damit der Hund nicht davon gestürmt ist. Die andere Hand hat er Patrik (der 2. Bewohner) gegeben, der Angst vor Hunden hat und ich hing noch auf der anderen Seite. Ich mache mir schon gar keine Gedanken mehr, wie so eine Art von Kette bei anderen Spaziergänger ankommt. Patrik kann kaum sprechen und hat die ganze Zeit was mit "gaga" gesagt. Erst dachte ich, er müsste aufs Klo, aber er meinte unser Mini-car (was dieses Mal eigentlich ein normales Auto war) und wollte damit sagen, dass er wieder zurück möchte. Auf halbem Weg haben wir noch einen Kaffee getrunken und mussten Patrik zurückhalten, der auf die anderen Bar-Besucher (Betrunkene zur Nachmittagszeit) mit wedelnden Armen zugelaufen ist. Bei ihm ist es echt schwer, weil er teilweise aggressiv wird und sich die Ohren zuhält und anfängt zu schreien, wenn ihm was nicht passt. Mit ihm kann man leider nicht anders umgehen, außer dass man ihm sagt, er soll aufhören und ihn wegzieht. Lucile ist da schon angenehmer, obwohl ihre Langsamkeit auch anstrengend ist. Sie läuft wie eine Schnecke über die Straße (da bin ich allen geduldigen Autofahrer dankbar) und wenn man ihr eine Frage stellt, dauert es ein Weilchen bis die Frage bei ihr ankommt und sie Reaktionen zeigt. 
Ganz anders ist es dann, wenn ich in wieder in unserm Foyer bin. Da kommt Stephane auf mich zugestürmt, Marie-Claire nervt mich mit ihrem Dauerthema der "sécurité" und die cholerische Stephanie brüllt rum, warum denn um alles in der Welt die Waschmaschine belegt ist (sorry, mein Fehler...).

Alles in allem also wieder der typische Arbeitsalltag. Im Moment sind auch nur Giulia und ich da. Heißt wir haben mehr zu tun, können uns die Aufgaben aber besser aufteilen. 

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