Sonntag, 4. Mai 2014

Paray-le-Monial

Heute möchte ich euch von unserem Ausflug nach Paray-le-Monial erzählen. Dort gab es die letzten 3 Tage ein riesen Fest, um das 50-jährige Jubiläum der Arche zu feiern. Dazu kamen aus jeder der 37 Arche-Gemeinschaften Bewohner, Mitarbeiter, Assistenten, befreundete Familien, etc. zusammen, insgesamt über 2000 Menschen. Für uns, die aus dem hohen norden kommenden, hieß das 10 Stunden Fahrt. Allerdings haben wir auch alle 2 Stunden Pause gemacht. Wir wurden in Pärchen aufgeteilt, sodass jedem Bewohner ein Betreuer zur Verfügung stand, der sich um ihn kümmert, die Medikamente gibt, häufig auch mit im selben Zimmer schläft und beim waschen hilft. Emilie, die zwar aus einem anderen Foyer kommt, aber auf die ich oft in Ambleteuse gestoßen bin und mit der ich auch im Zirkus war, wich nie von meiner Seite. Habe ich auch nur kurz ihren Arm losgelassen, kam sie "Mama" rufend angerannt und hat sich bei mir untergehakt. Nur auf der Busfahrt hat sie sich sofort neben jemand anderen gesetzt, sodass ich auf dieser neben Valerie sitzen konnte und ungestört lesen und schlafen konnte.

 meine übertrieben-anhängliche, aber liebenswürdige Emilie 

Die anderen seltsamen Pärchen, die nicht weniger witzig anzusehen waren:

 Orsi und Alex

 Umou und M-J

 Giulia mit Lucile, die immer die Letzten waren (Lucile, die alles in Zeitlupe macht)

 Valerie und der schüchterne Francoise 

Da gibt es auch noch ein Video, in dem Valerie so läuft, wie Francoise keine Minute vorher gelaufen ist (ein Militär-Fanatiker):





Das ganze war richtig gut organisiert. Es gab ein Festzelt, in dem Reden gehalten wurden, viel gesungen und unterhalten wurde


Besonders ergreifend waren die Auftritte des Gründers Jean-Vanier, der von den ersten Jahren berichtete und an die Nächstenliebe appellierte. 
Er hat erzählt, wie gewitzt Pierre, einer der ersten Bewohner, der mittlerweile bei uns in der Arche lebt, früher schon gewesen ist. Einmal wäre ein Inspektor zur Kontrolle gekommen, es gab ein Malheur mit dem Senfglas und während der Inspektor schon am gehen war, meinte Pierre "Warten Sie, Sie haben noch nicht alles gesehen" Alle wären verblüfft gewesen und er fuhr unverdrossen fort "Ja, Sie haben noch nicht die Toiletten gesehen!"

Direkt bei unserem Eintreffen befanden wir uns in einer großen Menschenmasse, die sich Richtung Zelt bewegte, als uns ein junger, behinderter Mann überrascht anschaute, so als wäre er auf einer verlassenen Straße zufällig auf einen anderen Menschen gestoßen, reichte uns die Hand während er sagte "Bonjour, wie heißt ihr?" Wir haben ihm brav geantwortet, während er sich schon wieder unseren Nachbarn überrascht zuwandte "Wie heißt du?" Als er von Ben, der immer etwas Zeit zum realisieren benötigt, keine Antwort bekam, meinte er direkt mit einer Geste seiner Hand "Er spricht nicht?" Gerade wollten wir ihm erklären, dass er Probleme mit dem sprechen hat, als er schon wieder jemand anderes entdeckt hat. Diesen fragte er sogar zweimal, als hätte er das eben gehörte, direkt wieder vergessen. Der Betreuer meinte nur genervt, aber in geduldigem Ton "Jetzt komm, Maxime. Er hat dir doch schon gesagt, dass er Lois heißt." ... Valerie und ich schauten uns nur lächelnd an. Mit seiner Behinderung, jeden Menschen nach seinem Namen fragen zu müssen, wird er in so einer endlosen Prozession nicht schneller vorankommen, als Giulia mit Lucile. Der Arme war total überfordert. 

Außerdem bin ich seit langer langer Zeit Karusell gefahren, was Emilie riesen Spaß gemacht hat. Mir wurde es dabei eher übel, aber das lag wohl in dem davor in der Eile gegessenen Gaufres... 







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