Das Internet funktioniert nicht, deshalb wird das hier erst
morgen veröffentlicht. Oder hoffentlich in den nächsten Tagen. Denn ab Samstag
hat David 15 Tage frei und was bis dorthin nicht funktioniert, funktioniert 15
Tage nicht. Morgen will der Antoine nach dem Trockner gucken. Meine Klamotten
gammeln darin jetzt schon seit Montag vor sich hin. Heute habe ich meinen
Kontostand an einem Bankautomaten abgerufen und es hat doch tatsächlich auf
Anhieb funktioniert. Ich war so froh darüber, dass der Geldtransfer geklappt
hat und der Automat meine Karte wieder rausgerückt hat. In Frankreich rechne
ich schon immer damit, dass Dinge nicht funktionieren. Beim Abendessen ist das
auch so eine Sache. Ich halte jedes Mal die Luft an, ob das Essen für alle
reicht. Heute waren wir 14 Personen, weil Valeries Eltern zu Besuch sind und
mit uns gegessen haben. Morgen Mittag ist die Info-Veranstaltung für die
Assistenten, die sonst immer in Ambleteuse stattfindet, bei uns in der
Bergerie. Ich bin mal gespannt, wie über 20 Leuten in unserer Küche zusammen
kochen wollen und ob überhaupt alle am Esstisch Platz haben. Abends kommt dann
wieder einmal die Großfamilie D. zu Besuch. Da mache ich meine
berühmt-berüchtigte Suppe, in die ich alles reintue, was mir in die Finger
kommt. Auf das Mittagessen mit allen neuen Assistenten freue ich mich schon
richtig. Man lernt sich so schnell kennen, weil die Arbeit und die neuen
Erfahrungen uns verbinden. Wenn Valerie und ich in Ambleteuse sind, schauen wir
meistens bei mindestens einem anderen Foyer vorbei. Dann kommt das typische
„Salut! Ca va?“ + Küsschen links, rechts und man bekommt meistens noch etwas zu
Trinken angeboten. Heute waren wir bei der Clairiere, um für die andere Valerie
Post abzugeben, die immer bei uns im Postfach landet, da die Postverteiler nie
auf den Nachnamen achten. Sie hat gerade Mittagspause gemacht und war auf ihrem
Zimmer, als wir hereinkamen hat sie witzigerweise gerade meinen Blog gelesen.
Dadurch, dass wir jederzeit die anderen Foyers besuchen können, fühlt man sich
richtig eingebunden in die Community. Die Assistenten von der Colombe (also
immer wenn französische Wörter mit Artikeln davor auftauchen, handelt es sich
um ein Foyer ;-) sitzen nach dem Mittagessen immer vor ihrem Haus und rauchen.
Zu ihnen habe ich mich vorgestern gesellt, als ich in Ambleteuse vergessen
wurde.
Also eigentlich ist jeden Tag so viel los, dass ich gar
nicht alles erzählen kann. Gestern Abend z.B. war der Abschiedsabend für
diejenigen, die nach Bangladesch fliegen. Wenn man mich fragt, viel zu viel
Tamtam um 7 Leute, die 2 Wochen weg sein werden. Sie wurden in der Messe sogar
von allen gesegnet. Auf jeden Fall haben die beiden Valeries und ich spontan
bei einer Modenschau mitgemacht, bei der wir Kleider und Tücher angezogen
bekommen haben, die die Gäste aus Bangladesch mitgebracht hatten. Man erlebt
immer eine Überraschung, wenn man zustimmt ohne verstanden zu haben, um was es
geht. Dann hat die Verantwortliche für die Arche in Bangladesch Personen aus
dieser Einrichtung vorgestellt und da habe ich tatsächlich bei der
französischen Übersetzung mehr verstanden, als das, was sie zuvor auf Englisch
gesagt hat. Anschließend haben die „Madness-Frauen“ noch eine Vorstellung
gegeben, bei der ich mitmachen musste. Erst war ich etwas schockiert, dass wir
zu 10. vor 70 Leuten rumhampeln, aber dann haben die meisten irgendwie
mitgemacht. Wir waren alle so müde, als wir nach dem Crêpe-Essen im Auto saßen.
Nur Nr. 5 hatte mal wieder eine ihrer Panikattacke, da sie festgestellt hat,
dass es 9 Uhr abends ist und sie noch nicht den Kaffee für den nächsten Morgen
vorbereiten konnte. Die nächste folgte schon heute, als sie ihren Schlüssel
nicht gefunden hat. Dann stellt sie alles auf den Kopf und redet aufgebracht
vor sich hin. Ich saß noch gemütlich am Kaffeetisch und habe heimlich gezählt,
wie oft sie an der offenen Tür zum Esszimmer vorbeigestürmt ist. Da habe ich
gesehen, dass etwas aus ihrer Gesäßtasche baumelt und das war dann tatsächlich
ihr Schlüssel mitsamt Kuscheltieranhänger.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen