Donnerstag, 31. Oktober 2013

die französische Küche

Um die französische Küche wird ja immer viel Tamtam gemacht. Ich bin mittlerweile soweit, dass ich sagen kann, dass hier nicht anders gegessen wird als zuhause auch. Ich denke der Hype um die französische Küche rührt nur von dem Stolz der Franzosen und daher, dass sie alles, was sie hier zu essen bekommen, für französische Küche halten. Heute z.B. sollte es "Casserole" geben. Das war im Endeffekt nichts anderes als verschiedene Sorten eklige, fettige Wurst und weiße Bohnen. Sonst nichts. In Deutschland nennt man sowas eher "Reste-Eintopf". Ich kam einfach nicht drumherum noch andere Bohnen und Karotten mit reinzupacken, was für die Personen dann zwar nicht mehr "Casserole" war, aber ihnen trotzdem gut geschmeckt hat. 

Heute waren Valerie und ich einkaufen, was normalerweise kein Problem für uns ist. Allerdings nur, wenn wir auch vorher den Essensplan geschrieben haben. So standen wir mal wieder ratlos im Supermarkt und haben versucht zu entziffern, was wir einkaufen müssen. Zum einen liegt das an diesen ganzen unverständlichen französischen Namen und zum anderen daran, dass Guilia nicht auf französisch schreiben kann und David eine Sauklaue hat. Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir laufen die ganze Fleischtheke ab, in der Hoffnung auf etwas zu stoßen, was so ähnlich geschrieben wird wie das auf unserem Zettel. Oder wir suchen uns freundlich aussehende Leute, halten denen unser Zettel unter die Nase, deuten auf ein Wort und fragen ganz blöd "Was ist das?". Die Antwort verstehe ich zwar nie wirklich, aber ich weiß dann zumindestens schonmal, ob es sich um Fleisch, Käse oder Gemüsepastete handelt. 

Als wir dann vom Einkaufen zurückkamen (genervt, weil wir im Regen die Tüten weit schleppen mussten, denn im Moment wird die komplette Straße aufgerissen und wir können nicht vor unserer Tür parken), kam Guilia sofort an, um uns aufzuklären. Die meisten Gerichte sind ihr bekannt oder sie hat sich die vorher alle von David bei Google zeigen lassen (wofür wir meistens zu faul sind). Also kann ich mich für die nächsten Tage darauf einstellen erklären zu müssen, warum es zum Aperitif keine Fleischpastete von der Metzger-Theke gibt, sondern Avocado-Pastete auf Mini-Toasts. Und warum es Sonntag Abend (obwohl mittags schon groß Davids Geburtstag gefeiert wird) keine Leberpastete, sondern ein undefinierbares Fleisch gibt. Valerie ist der festen Überzeugung, dass es Pferdefleisch ist. Jedoch wird das nicht allzu schwer, weil wir uns im Moment alle ganz gut verstehen. Gestern Abend saßen David, Valerie, Guilia und ich bis 12 Uhr nachts im Wohnzimmer, haben Süßigkeiten gefuttert und uns über das Leben in der Arche, die Bewohner und die ehemaligen Assistenten unterhalten. Eigentlich war geplant gewesen, dass andere Assistenten aus Ambleteuse zu uns kommen, aber das ist dann ausgefallen und wir waren alle etwas deprimiert deswegen. Aber so hatten wir immerhin Zeit uns zu unterhalten und nebenher haben wir erfahren, dass solche Abende das letzte Jahr eher selten waren und dass die letzten Assistenten (laut David) allesamt Säufer waren. Übrigens interessant, dass die Regel "kein Alkohol" eingeführt wurde, nicht weil die Personen das nicht vertragen würden, sondern weil Assistenten zu viel getrunken hätten. 

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