Dienstag, 15. Oktober 2013

Dorfleben in Ambleteuse

Hallo meine Lieben,

heute berichte ich euch, wie es Vormittags in Ambleteuse zugeht. Ich habe immer eine ganze Liste im Kopf, was ich besorgen muss. Heute habe ich Guilia und Amanda mitgenommen. Sie ist schon seit Wochen krank und bleibt jetzt das erste Mal vom Arbeiten zuhause. Sie ist ein ziemlicher Jammerlappen, die einem abwechseln erzählt, dass sie Kopfschmerzen oder Bauschschmerzen hat oder ihr kalt ist. Eigentlich hätte ich sie zuerst bei dem Foyer, wo sie heute den Nachmittag über geblieben ist, absetzen können. Aber damit Guilia nicht zu spät zu ihrem Fahrtest kommt, habe ich sie mich runter zu den Bürogebäuden genommen ("runter" heißt in diesem Fall, etwa 1km Richtung Strand). Da der Fahrtest mit unserm Auto gemacht wurde, hat Amanda dem auch beigewohnt. Ich bin in der Zwischenzeit zum Büro und habe irgendwelche Zettel und Passfotos abgegeben. Dann bin ich den kurzen Weg zur Clairiere gelaufen und Valerie, wie immer, im Wohnzimmer angesprochen. Es ist auch total cool, dass man da einfach ins Haus reinmarschieren darf, jeder einen begrüßt und Valerie, wenn gerade eh nichts zu tun ist, mit mir rausgehen kann. In dem Moment kam auch gerade Guilia zurück, die noch etwas Zeit bis zu ihrem Treffen hatte, und zusammen mit Valerie haben wir sie bei dem Foyer abgesetzt. Dort haben wir uns auch wieder einige Minuten aufgehalten, und ich habe erfahren, dass morgen ein Geburtstag ist. Mittwochs helfe ich dort immer in der Küche, weil die Assistenten dieses Foyers zu der Zeit eine Reunion haben. Und jedesmal treffe ich nur Henrie an, der immer den Tisch deckt und Kaffeetassen auf ein Tablett stellt. Als ich ihn das erste Mal gefragt hatte, ob er mir helfen möchte und er nur "no, no, no" gesagt hat, war ich schon etwas verwirrt. Aber mittlerweile stört es mich gar nicht mehr, wenn er beschäfigt durch die Küche läuft und unverständlich vor sich hin murmelt. Auf jeden Fall ist es ein schönes Gefühl, in ein Haus zu kommen und zu wissen, welche Gesichter man gleich antreffen wird. Nachdem wir die Reinigungsprodukte "eingekauft" hatten (auch wieder sehr praktisch: es gibt eine Liste, auf die man nur seinen Namen und die Sachen, die man braucht, schreiben muss), wollten wir bei Valerie einen Kaffee trinken. Als ich aber kurz bei der Post angehalten hatte, bin ich drinnen auf Jana gestoßen, und weil gerade eh so viele Leute da waren, hatten wir auch noch Gelegenheit den neusten Dorf-tratsch auszutauschen. Ich weiß jetzt z.B. was das für ein mysteriöses Treffen mit dem Pfarrer am Donnerstag ist. In der Mail hat er nämlich nur um ein Gespräch gebeten. Jana meinte, das macht er mit allen Assistenten, um sie besser kennenzulernen. Er ist Engländer, um die Ende 60 und ziemlich schusselig und vergesslich, aber sehr nett von ihm, sich Zeit für uns zu nehmen. 
Als ich dann wieder hier war, habe ich mit Valerie zusammen gegessen (heute gab es nur das 2.schlechteste Baguette der Bäckerei), das konnten wir uns also nicht entgehen lassen. Heute Mittag in meiner Mittagspause (Valerie hatte heute frei), hatten wir genug Zeit, durch die Stadt zu bummeln. Auf dem Rückweg haben wir uns wieder in der Stadt verirrt (mit dem Auto). Auf einmal sind wir auf der anderen Seite des Hafens gelandet und kamen auf dem gleichen Weg nicht mehr zurück. Diese Verkehrsführung hier ist furchtbar. Man wird ständig durch Pfeile in Einbahnstraßen gelotst, ohne die Möglichkeit, drehen zu können, und muss darauf hoffen, dass einem der nächste Kreisverkehr wieder bekannt vorkommt. Ich merke gerade wieder, wie unpassend meine Titel gewählt sind. Ich fange mit dem Dorfleben an und höre mit dem Verkehr in der Stadt auf... 

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