Dienstag, 17. September 2013

Tränen in der Bergerie

Heute wurde den Bewohnern mitgeteilt, dass zwei von hier nach Ambleteuse in ein Haus wechseln. Wir Assistenten haben das zwar zuvor schon bei einem Treffen besprochen, aber es war trotzdem traurig mit anzusehen, wie einige angefangen haben zu weinen und sie dann von Jolie, meinem Liebling, getröstet wurden. Sie muss leider gehen, weil sie wegen ihrer Krankheit (Down-Syndrom) weniger autonom ist als die anderen. Und Sébastien, mit dem ich mittlerweile ein richtig gutes Küchenteam bilde (nach unserer Panne mit den Kartoffeln) hat sich selbst gewünscht zu wechseln, da ihm Boulogne zu groß ist. Wahrscheinlich bleiben wir vorerst zu 9. (inkl. Valerie, David und mir), aber dann soll eine zu uns kommen, die im Moment in einer kleinen Wohnung in Ambleteuse lebt und die absolut nicht einsehen will, dass sie nicht alleine wohnen kann. Beste Voraussetzungen also. 
Nach dem Essen sollte ich Jolie in Ambleteuse abholen, die dort zum Dîner eingeladen war. Dort haben mich die Assistenten gefragt, ob ich einen anderen Bewohner zu seinem Haus fahren könnte, das paar Straßen weiter liegt. Er war vielleicht ein bisschen älter als ich, hat kein Wort mit uns geredet, ist aber alleine ein- und ausgestiegen und hat mir zum Abschied, von der Rückbank aus, die Hand, inklusive Handkuss gegeben. In solchen Situationen denke ich, dass es einfacher wäre mit solchen Menschen zusammen zuwohnen, als mit solchen, die diskutieren, wobei man auch nicht immer weiß, ob es sich nicht gerade auch um ein Selbstgespräch handelt. Mit Nr. 3 habe ich auch kein besonders gutes Verhältnis, seitdem ich ihr die Kekse weggenommen habe, damit sie nicht die ganze Packung isst. Ich finde es total inkonsequent, dass sie abnehmen soll, dann aber die Kekspackung direkt vor ihrer Nase liegen hat. Also war mein Plan, die Kekse zu nehmen und sie an die anderen zu verteilen. Nachdem ich also über den Tisch gelangt habe, wollte allerdings keiner welche haben und da erschien mir das Sinnvollste, sie selber zu essen. Seitdem werde ich ignoriert, wenn ich ihr "Hallo" oder "Gute Nacht" sage. Dummerweise ist sie eben gerade den Flur entlang-gewatschelt, als ich meine Tür aufgeschlossen habe und dabei ein Stück Schokolade zwischen den Zähnen hatte, weil sonst keine Hand mehr frei war. Aber gut, dafür klappt es mit Nr. 5 viel besser, nachdem Valerie und ich ein Gespräch mit ihr und Aline hatten. Sie braucht einfach länger, um sich an andere Leute zu gewöhnen und diese zu respektieren. 




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